Stadt Tachov/Tachau
Die tschechische Stadt Tachov/Tachau gilt als eine der ältesten Siedlungsgebiete in Westböhmen. Erstmals in einer Urkunde des Klosters Kladrau 1115 erwähnt, ging der mittelalterlichen Stadt eine bedeutende slawische Burgstätte voraus. Sie lag an der wichtigen Handelstraße zwischen Nürnberg und Prag, der sogenannten „Goldenen Straße.“ Unter der Herrschaft König Premysl Otakar II erfuhr Tachov/Tachau eine gute Entwicklung. Dieser ließ eine Steinburg erbauen und legte eine Königsstadt an.
Im 15. Jahrhundert fanden in und um Tachov/Tachau Auseinandersetzungen mit den Hussiten statt. Als 1427 die Hussiten die fliehenden Reste des IV. Kreuzzuges in Richtung Tachau verfolgten, kam es zu der Schlacht bei Tachau. Zum Andenken an den hussitischen Sieg werden im fünfjährigen Turnus die Hussitenfeste abgehalten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war die Stadt in Händen der Guttensteiner, unter deren Herrschaft vier vernichtende Brände die Stadt heimsuchten.
Ab 1664 ging die Stadt in den Besitz von Johann Losy von Losimthal über. Seine Nachkommen verkauften die Herrschaft im Jahre 1784 den Windischgrätzern. Der Stolz der Stadt sind die mittelalterlichen Stadtmauern, die zu den besterhaltensten in Böhmen zählen. Der älteste Bau in Tachov/Tachau ist das Kirchlein St. Wenzel aus dem 14. Jahrhundert. Das ehemalige Franziskanerkloster beherbergt heute das Museum. Im Stadtteil Heiligen sind die Reste eines Paulanerklosters und die vom Grafen Windischgrätz erbaute pseudoromanische Reitschule, die zu den größten in Europa gehörte.